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Gefühle sind lebenswichtig!

Warum wir unseren Gefühlen mehr Raum geben sollten...


Kennen Sie Ihre Gefühle?

Wissen Sie, wie es Ihnen wirklich geht – so ganz tief drinnen?


Erlauben Sie sich, Ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen?


Unsere westliche Welt ist geprägt von Vernunft und Ratio. Alles ist genormt, logisch vorgegeben, vorhersehbar, als richtig oder falsch definiert. Die Vernunft definiert für alle Menschen gleich – das gibt Sicherheit, Kontrolle und Messbarkeit. Wer nicht der Norm entspricht, sich nicht anpasst, ist eben falsch. Aber so lange ich selber der Norm entspreche, ist das ja nicht mein Problem, sondern das des anderen. Darum muss ich mich also nicht kümmern. Das Leben muss reibungslos funktionieren, in der engen Taktung unserer Leistungsgesellschaft ist kein Platz für Extravaganzen – und Gefühle sind genau das: extravagant und damit unerwünscht.


Arbeit, Karriere, Hobby, Multitasking, die Angst um den Arbeitsplatz, die vielen Anforderungen im Job und zu Hause, Homeoffice, Homeschooling – immer mehr Menschen kommen mit dem Tempo im Hamsterrad nicht mehr mit und brennen aus. Haben bei allem Stress die Verbindung zu sich selbst und ihren Gefühlen verloren.


Selbstfürsorge, Achtsamkeit, gesunde Abgrenzung, Auszeiten und Pausen werden als Zeichen von Schwäche und fehlender Belastbarkeit gewertet. Sich selbst und die eigenen Gefühle ernst zu nehmen, wird als überflüssig und karriereschädlich abgelehnt. Wer sich dennoch auf die Suche nach sich selber begibt, macht sich verletzbar und muss in der rauen (Geschäfts-)Welt mit Benachteiligung und Tiefschlägen rechnen.


Also besser keine Gefühle zeigen? Und sich besser auch gar nicht damit beschäftigen, welche Gefühle so in uns drinstecken?


Wenn wir unsere Gefühle auf Dauer unterdrücken und missachten, macht uns das krank. Der Mensch ist als ganzheitliches Wesen angelegt, was bedeutet, dass Körper, Seele und Geist eng miteinander verknüpft sind. Und wenn an einer Stelle eine Störung oder Blockade vorliegt, zeigt sich diese häufig an einer anderen Stelle. Wir alle kennen Sätze wie: „Das liegt mir echt auf dem Magen.“ Und dabei meinen wir den ungelösten Konflikt mit dem Chef oder der Schwiegermutter. Oder wir plagen uns mit dauerhaften Rückenschmerzen und der Arzt findet keine Ursache. Könnte es sein, dass wir eine seelische Last mit uns herumschleppen, die einfach zu schwer ist?


Warum tun wir uns mit Gefühlen so schwer?


Gefühle sind nicht in Schubladen pressbar. Gefühle sind nicht kontrollierbar. Bei Gefühlsausbrüchen können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Gefühle erfordern eine Reaktion von uns. Und genau dazu sind wir häufig nicht mehr in der Lage. Gefühle unterbrechen unsere Routine. Gefühle wollen betrachtet und beantwortet werden. Sie stören unseren Alltags-Funktions-Modus.


Die junge Mutter, deren Ehe gerade zerbrochen ist, braucht unsere Zuwendung, unseren Trost, ein Ohr zum Zuhören – aber meistens keine „Rat-Schläge“. Sie braucht, dass wir uns Zeit nehmen, ganz praktisch. Dass wir uns in unserem Alltag stören lassen. Sind wir flexibel genug dafür?


Der alte Mann in der Nachbarschaft, der letzten Monat seine Frau verloren hat und mit dem Leben nicht mehr zurechtkommt. Lassen wir uns von seiner Trauer und Hilflosigkeit berühren? Fragen wir, wie wir ihm helfen können? Gehen wir mit einem Topf Suppe und Zeit für ein Gespräch zu ihm?


Die Freundin, die gerade die Diagnose „Krebs“ erhalten hat – lassen wir uns ein auf ihre Angst und ihre Sorgen? Oder sagen wir nur: „Es wird schon alles gut gehen.“ Und lassen sie mit ihren Ängsten und ihrem Schock allein?


Gefühle sind so wichtig! Gefühle sind das, was uns lebendig macht. Gemeinsam zu lachen oder zu weinen schweißt uns zusammen. Ehrlich und authentisch zu werden - vor uns selber und vor anderen – lädt auch andere ein, ihr Herz zu öffnen und die eigenen Gedanken und Gefühle zu teilen.


An was erinnern Sie sich am meisten? Sind es nicht die Erlebnisse, an denen auch emotionale Erinnerungen hängen? Das Geschenk eines lieben Menschen, das Ihnen ganz viel bedeutet? Die Muschel, die Sie aus einem traumhaften Urlaub mitgebracht haben und die Sie jedes Mal beim Betrachten wieder dort sein lässt? Oder aber auch die Trauerfeier, auf der Sie Rotz und Wasser geheult haben, weil die Menschen so bewegend Abschied genommen haben und dadurch sichtbar wurde, wie viel der Verstorbene ihnen bedeutet hat?


Im Fußballstadion sind Gefühle und Leidenschaft erlaubt – sowohl der Jubel der Sieger als auch die Tränen der Verlierer. Warum nur dort? Warum nicht in unserem Alltag.

Tränen reinigen die Seele, sagt man. Und geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude.


Wann fangen Sie an, Gefühle ernst zu nehmen – Ihre eigenen und die Ihres Gegenübers?

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