Was die Krise mit Glauben zu tun haben könnte - ein Gedankenspiel
Corona als Chance?!
Krisen sind grundsätzlich etwas, worauf wir gerne verzichten möchten. Schon im Kleinen mögen wir es nicht, wenn Unvorhergesehenes passiert, was unseren Tagesablauf oder unsere Pläne durcheinanderbringt. Wer hat nicht schon das eine oder andere Mal gesagt oder gedacht „Ich krieg die Krise!“ und dabei nur die Unentschlossenheit seines Gegenübers oder den abgebrochenen Fingernagel gemeint. „Krise“ ist also durchaus ein inflationärer Begriff.
Corona hat ein anderes Ausmaß. Corona ist wirklich eine ausgewachsene Krise, in der nichts mehr planbar ist und die Welt plötzlich Kopf steht. Corona ist global und unkontrollierbar. Seit dem zweiten Weltkrieg hat es in Deutschland nichts mehr gegeben, was sich annähernd mit diesen Ausmaßen vergleichen lässt. Ein winzig kleiner Virus sorgt dafür, dass weltweit die Gesundheitssysteme überfordert sind und die Wirtschaft lahmgelegt ist. Und niemand hat auch nur annähernd eine Vorstellung, wie lange diese Entwicklung weitergeht und welche langfristigen Auswirkungen sie haben mag. Die Regierungen können nur noch versuchen, durch radikale Maßnahmen die Auswirkungen einzudämmen – wir agieren nicht mehr, wir reagieren zunehmend. Wir haben die Kontrolle verloren.
Kontrollverlust bedeutet für viele Menschen den „worst case“ (schlimmster Fall). Kontrollverlust katapultiert unsere tiefsten Ängste ans Tageslicht und führt – je nach Persönlichkeit – zu totaler Lähmung (das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange) oder zu blindem Aktionismus und irrationalem Handeln (Hamsterkäufe, Hysterie, etc.). Der menschliche Überlebensinstinkt kennt keine Vernunft oder rationales Denken.
Wir Menschen geben uns gerne der Illusion hin, alles kontrollieren zu können, um dieser Angst aus dem Weg zu gehen. Kontrolle bedeutet Sicherheit und Sicherheit bedeutet Frieden. Dabei ist das menschliche Bedürfnis nach Sicherheit ja nicht grundlegend falsch.
Die Frage ist allerdings, was mir Sicherheit gibt:
Alles kontrollieren zu können?
Mein gut gefülltes Bankkonto?
Mein „sicherer“ Arbeitsplatz?
Wie Corona gerade eindrücklich vor Augen führt, kann diese Form von Sicherheit sehr schnell wegbrechen.
Und deshalb möchte ich Sie einladen, Ihrer Phantasie Raum zu geben und sich auf ein paar Gedankenspiele einzulassen:
Was wäre, wenn wir die Krise zwar nicht mehr kontrollieren können, wenn es aber jemand anderen gäbe, der es kann?
Was wäre, wenn es für diesen Jemand sogar ein Leichtes wäre, die Krise zu beenden?
Was wäre, wenn dieser Jemand Sie so sehr liebt und sich so sehr danach sehnt, Ihre Aufmerksamkeit zu erhalten, dass er auch zu ungewöhnlichen Mitteln greift?
Neulich begegnete mir die Schlagzeile „Corona – eine Strafe Gottes?“
Was wäre, wenn Corona gar keine Strafe, sondern eine Chance wäre?
Eine Chance, das Hamsterrad anzuhalten, in dem die meisten von uns laufen
Eine Chance, zu entschleunigen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren – gute und tiefgehende Beziehungen, Gemeinschaft, ein sinnerfülltes Leben
Eine Chance, innezuhalten und sich zu fragen: Was will ich wirklich? Was macht „leben“ aus?
Eine Chance, sich auf alte und – leider zunehmend vergessene – Werte zu besinnen und das eigene eingeschliffene Handeln und Anspruchsdenken zu hinterfragen
Eine Chance, Zeit für unsere Kinder zu haben und ihnen mit unserer Liebe ein Zuhause in Geborgenheit zu bieten
Und zuletzt: Eine Chance, sich Gott wieder zu nähern und über die Frage nachzudenken, was wir Menschen zu der Krise eventuell durch unsere Entscheidungen beigetragen haben
Was wäre, wenn Gott als liebevoller und fürsorglicher Vater genau wüsste, dass wir ohne ihn in die Irre laufen?
Liebe Mütter und Väter, was würden Sie tun, wenn Ihre großen Kinder ins Verderben laufen? Würden Sie nicht auch alles versuchen, um Ihre Kinder zu retten???
Jede Krise birgt immer auch eine Chance in sich, persönliche Haltungen und Einstellungen zu hinterfragen, eingefahrene Wege zu verlassen und an den Herausforderungen zu wachsen. Die Raupe würde ohne die Krise der Auflösung im Kokon nie zu einem wunderschönen Schmetterling werden. Manche Veränderungen bedürfen Krisen, die wir uns freiwillig nie aussuchen würden. Die Entscheidung, ob wir sie nutzen, liegt allerdings bei uns selbst.
Als Christen feiern wir Ostern – die Kreuzigung und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Gott hat seinen Sohn Jesus Christus aus Liebe zu uns in die Welt gesandt, damit wir mit Ihm Herzensbeziehung haben und in Ihm Halt in schwierigen Zeiten finden können. Jesus Christus bietet uns an, dass Er unsere Sicherheit ist – in guten wie in schlechten Zeiten. Gott sehnt sich danach, dass wir zu Ihm zurückkommen, Ihn von ganzem Herzen suchen, damit Er uns in seiner Weisheit leiten und segnen kann. Was wäre, wenn wir Ihm (und damit uns) eine Chance gäben?
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